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Mischa Zverev erweist sich in Rohrbach als Star zum Anfassen – und wirbt kräftig für den Tennissport

Bob geht immer

Mischa Zverev erweist sich in Rohrbach als Star zum Anfassen – und wirbt kräftig für den Tennissport

 

Da saß er dann, an der T-Linie im roten Sand, auf Rohrbachs „Showcourt Number one“, zu dem der Tennisplatz für das Mischa-Zverev-Event am Samstag aufgemöbelt wurde. Zwischen Bambini, Juniorinnen und Kindern, die gerade mit Tennis begonnen haben. Ein frecher Spruch hier, ein kleiner Scherz da: Die Kleinen hatten ihren Spaß mit einem Star, den sie hautnah erleben durften. Und Mischa Zverev selbst? „Vom Bob-Spiel hab’ ich noch nie was gehört“, sagte er. „Mal schauen, ob’s Dir gefällt“, entgegnete Julia Weingartner, deren Glück und Geschick – sie holte das Event über ein Gewinnspiel nach Rohrbach – all das erst ermöglicht hatte.

 

Fünf Stunden lang verwandelte der bekannte Gast Rohrbachs Sportanlage in ein Tennis-Mekka. Es war ein ständiges Kommen und Gehen von Interessierten aus dem ganzen Landkreis, von denen den Veranstaltern zwar etliche bekannt waren, manche bisher aber nur am Rande was mit Tennis am Hut hatten. Womöglich ändert sich das. Denn genau deshalb ist Zverev gekommen. „Ich mag die kleinen Vereine genauso wie die großen Courts dieser Welt“, sagte er im Interview mit Abteilungsleiter Patrick Ermert. „Hier bin ich groß geworden, hier schlägt das Herz des Tennissports. Das spürt man hier ja auch voll.“

 

Zu erzählen hatte er viel. Über seinen Weg zum Profi, über Wege allgemein. „Es gibt kein Rezept. Für jeden läuft es anders. Aber eines ist für alle gleich: Es kommt darauf an, dass man Spaß hat – und dass es für einen passt.“ Natürlich sprach Zverev auch über seinen Bruder Sascha, den Hochbegabtesten, den das deutsche Tennis zu bieten hat. Seine vielen Goldkettchen – „unmöglich, oder?“ – werde dieser wohl nie ablegen. Aber bestimmt bald den „Makel“, noch kein Grand-Slam-Turnier gewonnen zu haben. „Ich nehme ihn da in die Pflicht“, meinte er. „Ich erwarte von ihm, dass er in den nächsten 24 Monaten einen Grand Slam gewinnt.“ Welchen? „Keine Ahnung, er kann es auf allen Belägen. Aber am ehestens in Paris auf Sand.“

 

Reden ist aber bekanntlich Silber – und Tennisspielen Gold! Daher hielten sich die Sequenzen abseits des Platzes in Grenzen. Mischa verteilte zwar attraktive Tombolapreise, gab Autogramme und stellte sich bereitwillig für Selfies zur Verfügung, was von jungen wie älteren Gästen begeistert angenommen wurde. Vor allem glänzte er aber auf dem Platz. Und das weniger mit knallhart platzierten Aufschlägen, präzisen Volleys und wuchtigen Rückhand-Winnern, sondern ganz einfach als Mensch.

 

Bei den Juniorinnen sorgte eine 40-minütige Trainingseinheit für glänzende Augen. Mischa verstand es, die Mädels zu motivieren, ihnen kleine Tipps zu geben und vielleicht noch ein wenig mehr Spaß am Tennis zu vermitteln. Danach waren die Damen um Organisatorin Weingartner an der Reihe, eine Dreiviertelstunde mit dem Star auf dem Court zu verbringen. Und das sah auch schon ganz beeindruckend aus. „Nervös ist man da schon“, räumte Sportwartin Laura Zwack ein, „aber riesig Spaß hat’s auch gemacht.“

 

Danach füllte sich die Anlage zunehmend. Immer wieder drehte DJ Chris, der als Moderator die Menge prima im Griff hatte und die Programmpunkte verknüpfte, die Musik lauter. Dann durfte Sebastian Weingartner auf den Schiedsrichterstuhl, um die sportlichen Höhepunkte zu leiten. Erst durfte das Rohrbacher Talent Fabian Altmann an Mischas Seite im Doppel ran – gegen seinen ehemaligen Trainer Ino Ficko und Sebastian Thoma aus Geisenfeld. Das Quartett spielte ein lockeres Match mit vielen Show-Einlagen, aber auch packenden Punkten. Danach – in der Spitze hatten sich knapp 400 Zuschauer auf der Anlage eingefunden – konnte zum Glück auch Georg Trompler auflaufen. Der Pfaffenhofener hatte sich beim Einspielen gezerrt, konnte daher leider nicht aufschlagen – und wird hoffentlich bald wieder ganz fit sein. Aber das tat der Güte der folgenden Match-Tiebreaks mit Anspiel von unten keinerlei Abbruch. Trompler und Zverev zeigten starkes Tennis, so wie es die Rohrbacher auf ihrer Anlage überhaupt nicht gewöhnt sind. „Es war ganz toll anzuschauen“, meinte ein Gast. „Ein supertolles Event.“

 

Zwischendurch konnten 20 Freiwillige versuchen, Mischas Aufschlag zu returnieren. Und dann war es endlich so weit. Rohrbachs Tennisnachwuchs bat Mischa zum Bob. Einem im Grunde simplen Trainingsspiel für große Gruppen mit hohem Spaßfaktor. Verstanden hat er die Regeln gleich, Spaß hat es ihm auch gemacht. „Das ist super, so mitten zwischen den Kindern“, sagte er. „Nur leider bin ich die meiste Zeit im Sand gesessen.“ Den Kids hat es gefallen, Zverev bei derartigen Events – vergangenes Jahr gab es deutschlandweit sechs Stück, heuer besucht er 21 Vereine – noch nie sowas erlebt. Vielleicht merkt er es sich ja. Dann hat er jenen Spruch, der bei Rohrbacher Tenniscamps allgegenwärtig ist, verinnerlicht: Bob geht immer!

 

Quelle: Pfaffenhofener Kurier vom 07.08.2023

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